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Milan

Hallo, ich bin Milan!

Ende Dezember 2012 bin ich in Wuppertal auf die Welt gekommen. Wie sich bereits eine Stunde später herausstellte, war irgendetwas nicht ganz normal.

Wie sich herausstellte hatte ich einen Hirninfarkt unter meiner Geburt. Relativ schnell wurde mir im Krankenhaus auf der Neugeborenen-Intensivstation geholfen. Mama und Papa waren zwar gerädert, waren aber jede Sekunde die sie durften und nicht durften an meiner Seite. Nach ungefähr zwei Wochen durfte ich endlich mit Mama und Papa in mein neues Zuhause.

Schnell stellten meine Eltern fest,

dass in den ersten Monaten mit meiner Entwicklung nicht alles glatt lief und wandten sich an einige Ärzte, Therapeuten und Spezialisten. Also fing ich ab meinem vierten Lebensmonat an zu trainieren.

Vojta hieß der Mann, der sich diese nervigen aber guten Übungen ausgedacht hat, die ich dann drei bis vier Mal täglich machen musste. Aber das tat mir richtig gut und ich machte schnell Fortschritte. Nebenbei wurde ich so stark, dass mich meine Physiotherapeutin und meine Eltern langsam aber sicher nicht mehr halten konnten. Aber ans Aufhören war nicht zu denken, daher haben wir mit alternativen Übungen weitergemacht.

Zusätzlich hab ich mit sechs Monaten das erste Mal auf Pferd gelegen und gesessen. Seitdem freue ich mich jede Woche auf eine Reitstunde und versuche meinem Pferd „Romy“ natürlich immer eine Scheibe Brot oder eine Möhre mitzubringen.

Nebenher hab ich mit zehn Monaten

mit der Ergotherapie begonnen und das macht natürlich am neben dem Reiten am meisten Spaß. So schlage ich mich immer wieder von Woche zu Woche und versuche langsam aber sicher meine rechtsseitige Hemiparese zu bekämpfen. Denn es hat sich herausgestellt, dass meine rechte Körperhälfte gelähmt ist und das hat mich auch lange davor gebremst richtig Laufen zu lernen. Mittlerweile habe ich eine dynamische Orthese für meinen Fuß und eine senso-dynamische Orthese für meinen Arm. Schritt für Schritt versuchen wir erstmal ohne Botolinumtoxin und andere Eingriffe meinen Spitzfuß und meine Spastik im Arm und meiner Hand in den Griff zu bekommen. Die meisten Spezialisten finden das sehr toll und befürworten die konservative Methode, da ich noch fast keine Verkürzungen habe und man daher sowohl meinen Arm als auch meine Hand gut bewegen und mobilisieren kann.

Auch mit dem Essen, Schlucken und Sprechen habe ich noch einige Probleme, an denen ich seit ein paar Monaten mit meiner Logopädin im Kindergarten arbeite. Ich kann aber nicht verstehen warum Sie ab dem Sommer nicht mehr da ist. Ich hab nur gehört dass Mama, Papa und die Erzieher immer über diese Inklusion schimpfen, die ist wohl dafür zuständig, dass ich und viele andere keine Frühförderung mehr bekommen, und das selbst im integrativen Kindergarten. Naja, dann kämpfen wir mit Mama und Papa eben alleine weiter.

Das Alles ist auch irgendwie nicht so schlimm,

denn ich hab bis auf meine verrückten 10 Minuten am Tag und dem üblichen Schabernack einfach immer gute Laune, ein Lächeln auf den Lippen und will immer besser werden. Ich bin total neugierig und ein positiver Sturkopf, der Mama und Papa auf Trab hält. Wäre ja sonst langweilig und einfach für die beiden. Außerdem brauchen die beiden Mal Abwechslung bei der ganzen Bürokratie, Anträgen, Befunden und Kleinkriegen mit SPZs, MDKs und angeblichen besten Therapeuten und Ärzten dieser Welt. Mama und Papa wägen immer ab, was das Beste für mich und für unsere Familie ist und hören sich daher auch gerne mehrere Meinungen an bevor sie etwas Wichtiges entscheiden. Das passt natürlich nicht jedem Arzt, aber naja, ist mir egal, denn es geht ja um meine Zukunft.

Wenn ich einmal groß bin werde ich was ich will und was ich kann!

Bis bald,
Milan

(Stand 2015)