Niklas
Hallo mein Name ist Niklas,
ich bin im Dezember 2012 in Iserlohn geboren.
Meine Geburt war sehr lang, weil ich mich unbedingt noch zu den Sternen drehen wollte.
Sonst waren eigentlich keine Komplikationen. Nur irgendwo in dem Zeitraum muss ich meinen Schlaganfall gehabt haben. Nach der Zeit im Entbindungssaal wurde ich von Mama getrennt, damit sie ein bisschen Ruhe bekommen konnte.
Nach ca 3 Stunden wurde ich dann auf die Intensivstation verlegt, weil ich die Pre-Nahrung nicht bei mir behalten habe und mein Blutzucker nicht passte. Das war damals zumindest das, was meinen Eltern gesagt wurde.
Es wurde behauptet, dass ich Anpassungsschwierigkeiten hatte. ( Mama und Papa sind jetzt nach der Diagnose nach 6 Jahren aber eher der Meinung, dass es von meinem Schlaganfall kam.)
3 Tage nach meiner Geburt durfte ich aber das Krankenhaus mit Mama verlassen.
Ich war immer sehr am schreien und habe Mama es sehr schwer gemacht in dieser Zeit.
Die Kinderärztin meinte aber, dass alles normal wäre.
Dann hatte Mama den Tipp bekommen, mit mir zu einem Osteopathen zu gehen. Dieses setzte sie auch um und er löste öfter mehrere Blockaden im Rücken.
Krabbeln und drehen konnte ich mich schon sehr früh. Laufen lernen, sowie die Treppen auf- und absteigen fiel mir leicht, lediglich mit dem Sprechen hatte ich es nicht. Das kam erst so richtig mit dem Kindergarten mit 2 1/2 Jahren. Da sich meine Eltern in der Zeit getrennt hatten, dachten sie, dass es evtl damit zusammen hängt. Aber da ich beide zu jederzeit sehen konnte, fiel mir die Trennung leicht.
In dieser Zeit hatten meine Großeltern schon beim skypen gesehen, dass was mit meiner linken Hand was nicht passt und haben es meiner Mama direkt gesagt. Bei der nächsten U-Untersuchung hatte Mama das gleich bei der Kinderärztin angesprochen. Worauf die Ärztin nur antwortete, dass es Faulheit wäre und noch kommen würde.
Mama nahm das dann erst mal so hin und sprach das auch im Kindergarten an. Die Erzieherin wollten einmal drauf achten, bei dem nächsten Gespräch sagten sie, dass es sich verbessert hätte. So vergingen die Jahre und Mama zweifelte an sich selbst, weil kein anderer das so sah wie sie.
In diesen Jahren
ist viel passiert. Meine Mama hat meinen Stiefvater geheiratet, mit dem ich super klar komme. Er hat mir beim Fahrrad fahren lernen geholfen so wie mein richtiger Papa auch.
Auch Inliner fahren habe ich in dieser Zeit gelernt. Da waren alle sehr stolz, dass ich es schon mit 5 Jahren gut konnte.
Und 2019 bin ich sogar stolzer großer Bruder geworden und meine Schwester Mila ist mir sehr wichtig geworden.
Es fühlte sich alles normal an.
Doch im letzten Kindergartenjahr
musste ich die Gruppe wechseln und da fiel es dann den Erziehern auf, dass die Motorik der linken Hand doch sehr zurück hängt. Darauf hin wechselten meine Eltern die Kinderärztin und sprachen es noch mal an. Sie schickte uns erst mal zum Orthopäden um zu gucken, ob ich wieder eine Blockade habe. Dieses konnte jedoch ausgeschlossen werden. Dann wurden wir zum SPZ Iserlohn überwiesen. Sie sahen da sehr schnell, dass Mama und Papa Recht haben, was meine linke Hand betrifft und verordneten ein MRT. Dort kam dann raus, dass ich einen Schlaganfall während der Geburt oder kurz danach gehabt haben soll. Für Mama fiel erstmal eine Welt zusammen und sie verdrängte diese Diagnose. Weil sie auch keinen Kopf dafür hatte, weil sie mit meiner kleinen Schwester Mila noch sehr beschäftigt war.
1-2 Monate danach machte sie einen Termin bei der Kinderärztin meiner Schwester, um sich noch mal eine andere Meinung einzuholen. Die Ärztin schickte alle Unterlagen nach Siegen, die das dann noch mal bestätigten. Daraufhin wurde ein Termin in Münster bei Doktor Sträter für Februar 2020 vereinbart. Der Arzt erklärte meiner Mama alles haargenau, wieso und weshalb ich einiges halt nicht so kann, wie andere Kinder.
Eigentlich bin ich ein ganz normales Kind.
Basteln und malen sind nicht so meins und das schnell rennen fällt mir schwer, weil ich schnell aus der Puste bin.
Ich gehe auf eine ganz normale Grundschule, wo die Kinder nicht wissen, was ich habe und sie sehen es eigentlich auch nicht. Ich komme da gut klar und ich kann es jeden Tag kaum abwarten, zur Schule zu gehen. Momentan lerne ich auch in der Schule das Schwimmen. Ich hoffe, dass ich das bis zum Ende des 1. Schuljahres kann.
Mein großer Wunsch ist es, Gitarre spielen zu können. Vielleicht schaffe ich es ja zu lernen und es würde ja auch meine Hand trainieren.
Momentan bekomme ich nur Ergotherapie - mal schauen, ob es mir hilft.
Liebe Grüße von meiner Familie und mir :)